Frank Carius

Autor: Frank Carius
Enterprise Architect / Partner – auf LinkedIn vernetzen

In unserem letzten Artikel haben wir Ihnen schon vorgestellt, warum ein Netzwerk Assessment immer vor der Einführung von neuen Produkten durchgeführt werden sollten. Erfahren Sie mehr unter: Erfolgreich in die Cloud mit einem Netzwerk Assessment – Rimscout.

In diesem Blogbeitrag erläutern wir Ihnen, wie unser Netzwerk Assessment mit Rimscout aufgebaut ist und in welchen 4 Schritten Sie zu einem reibungslosen Netzwerk kommen.

Ein Assessment für eine Applikation hat mehrere Aufgaben und gliedert sich idealerweise in vier aufeinander folgende Schritte:

4-Netzwerk-Assessment-Phasen

Schritt 1: Wissensvermittlung

Ein beidseitiger Informationsaustausch ist die Grundlage für eine erste Analyse und Planung. Es ist erforderlich, dass Sie als Kunde verstehen, welche Anforderungen die jeweiligen Applikationen an Ihr Netzwerk stellten.

Ein grundlegendes Wissen über Bandbreiten, Protokolle, Anzahl der erforderlichen Verbindungen und verwendete Ports ist ebenso wichtig wie ein Verständnis von IP-Routing oder Namensauflösung.

Im Gegenzug beschreiben Sie Ihre vorhandene Umgebung und bereits geplante oder durchgeführte Anpassungen. So findet ein konstruktiver Dialog zwischen Applikationsverantwortlichen, Netzwerkbetreiber und dem Assessor statt.

Am Ende dieser Phase habe ich schon oft festgestellt, dass es in den jeweiligen Netzwerkinfrastrukturen oftmals weniger optimale Einstellungen gab. Die meisten Kunden haben jedoch schon bei der Vermittlung der Anforderungen und Erläuterung der Funktionsweisen diese mit dem eigenen Konzept abgeglichen und direkt erste Korrekturen vorgeschlagen, noch bevor im Netzwerk Assessment die erste Messung aufgesetzt wurde.

Schritt 2: Volumenmodell

Ein Netzwerk Assessment stellt sicher, dass eine neue Applikation problemlos implementiert werden kann, im Alltag reibungslos funktioniert und natürlich vorhandene Applikationen nicht beeinträchtigt werden. Dazu muss ein Netzwerkprofil der Anwendung basierend auf Annahmen bezüglich der Nutzeranzahl, der Standorte im Netzwerk und der Intensität der Nutzung erstellt werden.

Für die meisten Produkte gibt es Erfahrungswerte oder sogar vom Hersteller geforderte Voraussetzungen. Bei Audio/Video-Lösungen sind z.B. Latenzzeiten unter 100ms gefordert und auch die Bandbreite kann recht gut abgeschätzt werden. Sie ermitteln z.B. die Anzahl der Anwender pro Standort bzw. pro Internetausgang und legen einen Prozentsatz der gleichzeitigen Nutzer in Meetings oder Gesprächen fest. Anhand der bekannten Bandbreiten (zur Erinnerung: Video benötigt ca. 2 Mbit und Audio ca. 150 kbit) können wir in diesem Schritt dann sehr einfach die Bandbreitenanforderungen planen.

Werden Daten von lokalen Servern in die Cloud umgezogen, können Messwerte der vorhandenen Server eine Basis für eine Abschätzung nach dem Umzug sein. So können Exchange Server z.B. http-Request und Bandbreiten ermitteln.

Schritt 3: Messen und Simulieren

Beim aktiven Part des Netzwerk Assessments muss festgelegt werden, ob es nur um eine Messung oder sogar um eine möglichst naturgetreue Simulation geht. Wir arbeiten mit Rimscout auf den Clients aller Nutzer oder nur an repräsentativen Standorten und somit einzelnen Clients. Bei einer Messung, zum Beispiel aufgrund eines bestehenden Problems misst Rimscout nur die relevanten Kennzahlen wie Latenzzeit, Paketverluste und Jitter. Für eine Simulation arbeiten wir mit Lasten, die vergleichbare Datenübertragungen der Applikation erzeugen.

Während dieser Phase werden Ihre bereits vorhandenen Systeme (wie Monitoring und Firewall etc.) entsprechend optimiert und angepasst, um später die Funktion vor allem auch im Regelbetrieb gewährleisten zu können.

Das aktive Messen oder Simulieren dauert mindestens eine reguläre Arbeitswoche, kann aber je nach Bedarf flexibel ausgedehnt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn neuartige Fehler und Probleme in Ihrem Netzwerk erkannt und noch kurzfristig gelöst werden müssen oder die Simulation aufgrund unerwarteter negativer Nebenwirkungen pausiert wird.

Schritt 4: Auswertung und Bericht

Zum Ende des Assessments werden die ermittelten Daten analysiert und geprüft, ob mit der aktuellen Netzwerkkonfiguration und Netzwerkumgebung die Anwendung wie erwartet betrieben werden kann. Idealerweise liefert das Netzwerk Assessment klare Aussagen. Beachten Sie aber, dass die Begrenzung auf eine Stichprobe und Veränderungen der Annahmen die Aussagekraft schmälern und Ihr Netzwerk nicht exklusiv für die neu zu implementierende Anwendung genutzt wird.

Nach Abschluss der vier Phasen sollten Sie die notwendige Sicherheit haben, dass dem weiteren Projekt und der Einführung nichts mehr entgegensteht. Klare Empfehlungen für eine eventuell notwendige Anpassung und eine kurze Zusammenfassung über das erworbene Wissen erhalten Sie zusätzlich in einem individuellen Bericht.

In vielen Fällen ist ein Netzwerk-Assessment nur der erste Schritt auf dem Weg zu einem reibungslos funktionierenden Netzwerk. So empfehle ich immer das Gelernte in einen Regelbetrieb zu überführen und zeige Ihnen, wie sie Ihre Dienste und vor allem Ihr Netzwerk mit Rimscout noch besser überwachen können. Es ist nachträglich immer aufwändiger und letztlich meistens teurer, die verschiedenen Fehlerszenarien mit Expertenwissen zu analysieren als im Rahmen eines Netzwerk Assessments die Voraussetzungen zu schaffen.

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