Autor: Frank Carius
Enterprise Architect / Partner – auf LinkedIn vernetzen
Nicht erst seit COVID19 werden vermehrt Cloud-Dienste in Firmen genutzt. Damit gibt es deutlich mehr Anwender an den Firmenstandorten, die mehr Bandbreite zum Cloud-Service benötigen. Auch die hybride Arbeitsweise im Homeoffice stellt neue Anforderungen an ihr Netzwerk hinsichtlich des Zugriffes auf interne Dienste und die Cloud. Zwar kennen und nutzen die meisten Firmen heute schon VPN-Lösungen aber vielleicht nicht optimiert.
In diesem Blogartikel erfahren Sie, welchen Herausforderungen Ihr Netzwerk bei einer Cloud-Einführung entgegensteht und vor allem, warum Sie immer ein Assessment bei der Einführung eines neuen Services voranstellen sollten.
Cloud-Dienste: Vorteile nutzen und Risiken erkennen
Die Nutzung von Diensten in der Cloud wird mit vielen Vorteilen verbunden. Sie müssen in der Regel keine eigenen Server installieren und warten und größere Investitionen entfallen, da die Abrechnung „per User“, „pro Monat“ bzw. nach Nutzungsintensität erfolgt. Nachdem die entsprechenden Vorarbeiten hinsichtlich Identitäten und Authentifizierung erfolgt sind, können der Client verteilt, die Anwender unterwiesen und dann die Nutzung gestartet werden.
Dabei werden aber gerne die Risiken verdrängt, denn ein Cloud-Service stellt ganz andere Herausforderungen an die Übertragungsnetzwerke als lokale Dienste. Im LAN sprechen wir von Gigabit-Bandbreiten, Latzenzzeiten in einstelligen Millisekunden und dedizierten eigenen Verbindungen. Bei Cloud-Diensten ist die Entfernung zwischen Client und Service deutlich größer und entsprechend sind auch längere Latenzzeiten zu berücksichtigen. Aber auch auf Ihre Firewall, Ihre Internet-Anbindung, die Namensauflösung und andere Komponenten kommen viele neue Herausforderungen zu, die Sie vor der Einführung einer neuen Cloud-Lösung unbedingt überprüfen sollten.
Ein Netzwerk Assessment klärt und legt die Anforderungen fest und überprüft, dass im späteren Betrieb keine bösen Überraschungen warten. Wollen Sie das Risiko eingehen, dass Sie ein Rollout einer neuen Applikation stoppen müssen, weil Sie doch nicht funktioniert oder dass zusätzliche Datenvolumen andere Dienste beeinträchtigen und schlimmstenfalls unbrauchbar machen?
Videokonferenzen und Netzwerklast: Ein Balanceakt
Die Einführung von Microsoft Teams, WebEx, GoToMeeting oder anderer Konferenzlösungen stellen die höchsten Herausforderungen an das Netzwerk. Paketverluste, Jitter und die Beschränkung der Protokolle haben einen direkten Einfluss auf die Audio- und Video-Qualität. Bei Diensten wie OneDrive oder Mail ist es jedoch nicht so kritisch, dass Pakete schnellstmöglich übertragen werden, da hier Cache und Offline-Funktionen für Entlastung im Netzwerk sorgen.
Audio/Video-Lösungen sind jedoch prädestiniert für Netzwerkprobleme, da der Echtzeitverkehr besondere Anforderungen an das Netzwerk stellt und die Datenmenge häufig förmlich explodiert. Ein Standort mit beispielsweise 100 Mitarbeitern und nur 20% Meetingnutzung kann schnell 40-50 MBit zusätzliche Dauerlast auf eine WAN-Leitung aufschlagen und VPN oder andere Cloud-Dienste so merklich belasten.
Daher sind es auch in den meisten Fällen Probleme bei Konferenzlösungen, die eine Eskalation auslösen, welche Sie durch ein Netzwerk Assessment von vorneherein verhindern können.
Fünf Gründe für ein Netzwerk Assessment
Warum „Es wird schon gutgehen“ keine Netzwerkstrategie ist
Wenn Sie bislang nach dem Ansatz „Es wird schon gutgehen“ oder „Wir haben genug Bandbreite“ in die Einführung von neuen Applikationen gegangen sind, dann haben Sie vielleicht Glück gehabt oder tolerieren die ein oder anderen „Probleme“, deren Ursache Sie nie abschließend klären konnten.
Es ist nachträglich jedoch aufwändiger und letztlich teurer, die verschiedenen Fehlerszenarien mit Expertenwissen zu analysieren als im Rahmen eines Netzwerk Assessments die Voraussetzungen in Ihrem Netzwerk zu schaffen.